Die Eindrücke und Pressemitteilungen über dieses besondere Ereignis im Botanischen Garten Rombergpark haben wir hier für Sie chronologisch archiviert. 

Titanenwurz »David« im Botanischen Garten Rombergpark

Titanenwurz-David_14-08-188. August 2018: Erstmals wird in Dortmund eine Titanenwurz blühen. Das gab es in dieser Stadt noch nie. Die Pflanze, wissenschaftlich auch Amorphophallus titanum genannt, ist im Sumatra heimisch und wächst nun seit 2 Jahren in den Pflanzenschauhäusern des Botanischen Gartens Rombergpark. Als kleine Knollen wurden sie von den Botanischen Gärten Bonn nach Dortmund gespendet. Damals nur mit der Größe eines Tennisballs, sind sie im Regenwaldhaus prächtig gewachsen. Beim letzten Umtopfen in diesem Sommer wog eine Knolle schon 10 Kilogramm! Sehr alte und gut ernährte Knollen können sogar bis zu 75 Kilogramm auf die Waage bringen.

Die Titanenwurz gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae). Bekannte Vertreter dieser Familie sind z. B. die Calla oder auch die Flamingoblume. Typisch für alle Arten dieser Gruppe ist die besondere Form des Blütenstandes: Ein auffälliges Hüllblatt (Spatha) umgibt einen Kolben (Spadix) mit den männlichen und weiblichen Blüten. Da die Blüten der Aronstabgewächse oft nach Aas riechen bzw. stark stinken, werden sie meist von Fliegen und Käfern bestäubt. Deshalb werden sie in Sumatra auch als bunga suweg raksasa bezeichnet – das bedeutet soviel wie Leichenblume.

Aber was macht die Titanenwurz denn so besonders? Die schiere Größe! Bis zu 2,5 Meter große Blütenstände sind bekannt. Damit ist es der größte bekannte Blütenstand (funktionell eine Blume) im Pflanzenreich. Dabei gilt: je schwerer die Knolle, umso größer der Blütenstand. Wenn sich dann der Blütenstand in den frühen Abendstunden öffnet, dauert dieses Wunder der Natur oft nur eine bis maximal drei Nächte. Dann verwelkt sie und muss mehrere Jahre Kräfte sammeln, um wieder erblühen zu können. Nur achtzehn deutsche Botanische Gärten haben bisher die Blüte präsentieren können, der Botanische Garten Rombergpark wird nun diese Liste erweitern.

Einen »echten« Titanen werden wir in Dortmund wohl noch nicht erleben können, da die Knolle erst 10 Kg wiegt. Aber besonders wird dieses nächtliche Blütenereignis dennoch. Normalerweise benötigt die Titanenwurz sieben Jahre bis zur ersten Blüte – im Botanischen Garten Rombergpark hat es nur zwei Jahre gebraucht! Und die Pflanze hat sich ausgerechnet den Zeitraum zur Blüte ausgesucht, indem die Pflanzenschauhäuser ihr 60. Jubiläum feiern. Am 14. August 1958 eröffneten Pflanzenschauhäuser und Café Orchidee nämlich zum ersten Mal ihre Türen.

Auf unserer Website werden Sie auf dem Laufenden gehalten (Anm.: s. Fotogalerie unten): Wie entwickelt sich die Blüte und wann wird sie sich öffnen? In dieser Nacht werden die Pflanzenschauhäuser natürlich geöffnet sein.

Dortmund – Entdecke deinen Großstadtdschungel!

| Pressemitteilung Stadt Dortmund, Autor: Dr. P. Knopf, Foto: Sa


TV-Beitrag über unsere Titanenwurz

TV-Beitrag des WDR/Lokalzeit >>


Die Entwicklung der Blüte

(Fotos: | P. Knopf  | L. Kalinowski | Ge | Sa)


David_3_Phasen

Am Freitag, 17. August 2018, ab circa 12 Uhr öffnete »David« seine Blüte. Weit mehr als 2000 Besucher haben die Dortmunder Sensation bestaunt (genauere Besucherzahlen stehen noch aus). Ab dem späteren Nachmittag verlängerte sich die Wartezeit in der Menschenschlange auf bis zu 1,5 bis 2,5 Stunden. Doch viele Besucher fanden: Es hat sich gelohnt!

Wie angekündigt blieben die Schauhäuser bis 3 Uhr nachts geöffnet. Die außergewöhnliche Öffnungszeit wurde tatsächlich genutzt: Bis zuletzt kamen Interessierte und haben die Blüte bewundert.

Samstag, 18. August 2018, ca. 10 Uhr: Das war ein überraschender Anblick – am Morgen hat »David« seine Blüte wieder geschlossen. Die Phase des Abblühens kann entweder so erfolgen, dass sich die Blütenblätter ganz flach und welk hinlegen oder sich wieder um den Kolben schließen (so Dr. P. Knopf). Für Letzteres hat sich David »entschieden«. Es wird nicht mehr erwartet, dass die Blüte wieder aufgeht. Auch der üble Geruch zum Anlocken von bestäubenden Insekten ist gänzlich verflogen.

Montag, 20. August 2018: Die Blüte von David steht noch aufrecht, ebenso der Kolben, ist aber weiterhin nach oben geschlossen. Man kann sie also noch in diesem Zustand besuchen und ansehen.

David wird nach der Blüte in eine Ruhephase eintreten und irgendwann ein Blatt bilden - s. auch unten »Schon gewusst?«
| Sa (Text und Fotos »3 Phasen«)


Live-Ticker auf Dortmund24.de, von Florian Forth:

http://www.dortmund24.de/dortmund/liveticker-titanenwurz-blueht-diese-woche/


TV-Beitrag des WDR (Lokalzeit Dortmund):

17.08.18: Video »Endlich geht es los mit der Titanenwurzblüte«>> 


Medieninformation der Stadt Dortmund vom 20.08.18:

Fast 5.300 Titanenwurz-Fans besuchten »Turbo-David«

Die Dortmunder Titanenwurz »Turbo-David« hat sich am Wochenende eine riesige Fangemeinde »erblüht«. Exakt 5.296 Besucherinnen und Besucher waren live bei dem Spektakel dabei! (Anm.: in der Zeit vom 11.08. bis einschließlich 19.08.)

Dr. Patrick Knopf, Direktor des Botanischen Gartens Rombergpark: »Wir sind besonders stolz, dass unsere Titanenwurz so jung geblüht hat - noch nicht mal 35 Monate hat es gedauert. Und wir freuen uns, dass so viele Besucherinnen und Besucher dieses freudige Ereignis mit uns erlebt haben. Ich bin schon jetzt sehr gespannt, wie groß ,Turbo-David‘ bei der nächste Blüte sein wird!«

Am frühen Freitagnachmittag ging alles ganz schnell. Das tief-burgunderrote Hüllblatt von Titanenwurz »Turbo-David« öffnete sich schon vor 13 Uhr und gab zum ersten Mal den Blick ins Innere des Blütenstandes frei. Eigentlich etwas zu früh, hatte man die Öffnung doch erst für den späteren Nachmittag erwartet. Umso mehr freuten sich die Besucherinnen und Besucher, die schon vor Ort waren.

Nach dem Startschuss gab es kein Halten mehr: Um 17 Uhr verlief die Warteschlange schon durch die gesamten Gewächshäuser. Immer mehr Fans reihten sich ein, so dass die Schlange vor dem Kassenhäuschen schließlich über 150 Meter lang war. Und das bis tief in die Nacht hinein!

Titanenwurz-David_Besucherschlange

»Die Stimmung bei den Wartenden war gut – es wurde gescherzt und gelacht. Einige hatten sich Verpflegung mitgebracht. Schließlich galt es, bis zu zweieinhalb Stunden Wartezeit überbrücken. Diese fröhliche und gelassene Atmosphäre wird mir immer in Erinnerung bleiben«, so Dr. Knopf weiter.

Währenddessen öffnete sich im Inneren des über 30° Grad Celsius warmen Gewächshauses die Titanenwurz immer weiter. Deutlich war der Geruch nach Aas oder Kadaver zu riechen. Die Fliegen kreisten um den Blütenstand und sammelten sich dort. 

Noch weit nach Mitternacht standen zahlreiche „Turbo-David“-Fans an, um das Blütenschauspiel zu erleben. Erst um halb drei Uhr morgens wurde die Warteschlange deutlich kürzer und die letzten verließen nach drei Uhr die Pflanzenschauhäuser. 

Für »Turbo-David« nur eine kurze Verschnaufpause, denn am Samstagvormittag 10 Uhr warteten schon die nächsten Besucherinnen und Besucher am Eingang. Noch am Vormittag schloss sich die Blume wieder und steht seitdem immer noch aufrecht da. Sie ist immer noch prachtvoll anzusehen.

Auch hier gibt »Turbo-David« ordentlich Gas: Die aufrechte Haltung ist gar nicht so oft der Fall, denn häufig knickt der Osmophor viel früher ein. 

Jetzt bleibt »Turbo-David« erstmal an seinem Platz im Gewächshaus. Bald wird der Blütenstand dann vollständig verwelken und die Knolle wird eine Ruhezeit durchmachen.

In einigen Monaten erscheint ein neues Blatt, welches die Knolle ernährt. Und dadurch wird sie auch wieder Gewicht zulegen, denn die Blüte hat bestimmt zwei bis drei Kilogramm der Knolle verbraucht. 

Mit wachsender Knolle wird auch der nächste Blütenstand viel größer. Aber bis dahin dauert es noch – drei bis fünf Jahre sind der Durchschnitt. Ob »Turbo-David« so lange warten will? 

| Autorin: Anke Widow, Stadt Dortmund, Foto: Sa


Schon gewusst?

Titanenwurz-David_mitSchautafel+zweiterPflanzeDie zweite Titanenwurz-Knolle des Botanischen Gartens Rombergpark hatte bereits Mitte Juli 2018 ausgetrieben und das hier im Bild gezeigte, gefiederte Blatt gebildet (im Bild rechts vorne mit dem gefleckten »Stamm«). Die Gärtner der Pflanzenschauhäuser freuten sich, dass sie beide oberirdischen Formen der Titanenwurz gleichzeitig präsentieren konnten: Die spektakuläre Blüte, bei uns David genannt, und ein Blatt, das aussieht wie ein kleiner Baumstamm mit einer lichten Baumkrone. Der Kübel stand ganz in der Nähe von »David«, etwas weiter vorne direkt an der kleinen Brücke.

Wenn die Knolle austreibt, ist anfangs nicht zu erkennen, ob es ein Blatt oder eine Blüte wird. Man sieht bei David noch deutlich die gepunktete Maserung ganz unten, die das einzelne Blatt in dem anderen Kübel durchgehend bis oben hin aufweist.

Auch für das Blatt gilt: Bitte nicht berühren!
| Sa