Die Pflanzenschauhäuser befinden sich im Krüssmann-Arboretum, am südlichen Ende des Botanischen Gartens (Mergelteichstr. 40). Sie umgeben das zentral davor gelagerte Café Orchidee. Der erste Bauabschnitt wurde 1958 eröffnet, bestehend aus insgesamt vier Teilen:

  • Das Kakteenhaus (Wüstenhaus) mit Kakteen und Sukkulenten, wie z. B. den Agaven. Im Mai finden hier jährlich die »Dortmunder Kakteentage« statt, in Zusammenarbeit mit den Dortmunder Kakteenfreunden.
  • Das Kohlenflorahaus mit Farnen, Schachtelhalmen und Bärlappen und seinen Relikten aus der Kohlezeit (Karbon). Aufgrund der gegebenen klimatischen Bedingungen sind in diesem Haus aber auch die kleinen Nebelwald-Orchideen und die eindrucksvoll blühenden Bananenstauden untergebracht. Eine Besonderheit stellt die Wollemie dar, ein Araukariengewächs, das als ausgestorben galt und erst 1994 in Australien wiederentdeckt wurde. In diesem Schauhaus leben auch Straußwachteln.
  • Das Tasmanienhaus (ehemaliges Kalthaus) mit seinen Pflanzen aus dem Bereich des Südpazifischen Ozeans, wie beispielsweise dem Eukalyptus, dem Zick-Zack-Strauch und der Steineibe. Hier befinden sich die behindertengerechten Toilettenanlagen sowie eine Verweilfläche mit Tischen und Stühlen, die zusätzlich zu Vortragszwecken und für Ausstellungen genutzt wird.
  • Das Tropenhaus mit zahlreichen »Spezialisten« wie Orchideen, Bromelien, Kakaobaum, Palmen, Bambus, der Titanenwurz und vielen anderen exotischen Gewächsen. Ein hier lebender Leguan ist auch zu bestaunen. Die vielen Wasserschildkröten, die früher einmal an der Teichanlage lebten, gibt es jedoch nicht mehr.

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Bild: Orchideenausstellung 2018, »Vielfalt der Formen und Farben«

Auf annähernd 1.100 Quadratmetern wird an diesem Ort botanische Vielfalt aus verschiedenen Kontinenten gezeigt. Die jährliche, hier stattfindende Orchideenausstellung mit einem Beratungs- und Verkaufswochenende ist ein farbenfrohes Highlight in den trüben Wintermonaten von Ende Januar bis Ende März. Aber auch wechselnde Pflanzenausstellungen, wie die Ende Dezember beginnenden Frühlingsausstellungen im Kakteenhaus, bringen den Besuchern auf attraktiv dargestellte Weise den Frühling mit blühenden Pflanzen aus unterschiedlichen, fernen Teilen der Welt näher (z. B. »Neuseeländischer Frühling« und »Frühling im Usambara-Gebirge«). Gerade diese Farben- und Pflanzenpracht ist eine wohltuende Abwechslung, wenn bei uns im Winter die Natur ruht.

Eine Renovierung der Pflanzenschauhäuser durch die Stadt Dortmund führte 2007 zur Finanzierung der Erneuerung eines großen Teils des Pflanzenbestandes durch den Freundeskreis (z.B. Orchideen, Kakteen, Sukkulenten u.a.) im Wert von über 7000,- EUR. 

Titanenwurz David - 19Nahezu pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum der Pflanzenschauhäuser bescherte eine besondere Pflanze dem Botanischen Garten eine Überraschung: eine der beiden Titanenwurze bildete eine Blüte aus, die sie am 17. August 2018 öffnete. Ein riesiger Besucherandrang in der Woche der Blütenöffnung zeigte, wie groß das Interesse an diesem außergewöhnlichen Ereignis war. 

Im September 2018 wurde ein Kooperationsvertrag des Botanischen Gartens Rombergpark mit den Botanischen Gärten der Seychellen geschlossen, der einen Austausch von Pflanzen, wissenschaftliche Forschung und Zusammenarbeit sowie einen gärtnerischen Austausch regelt. In diesem Zusammenhang ist auch das geplante, neue Seychellenhaus von Bedeutung (s. unten »Erweiterung der Pflanzenschauhäuser«), das unter anderem einige Pflanzenarten präsentieren wird, die nur auf den Seychellen vorkommen.   

Ursprünglich, in den 1950er Jahren, waren weitere Schauhäuser geplant, deren Umsetzung nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes jedoch nicht fortgeführt wurde. Im Zuge des »Zukunftskonzeptes 2027« – mit seinen insgesamt 12 Projekten für den BGR – sollen im Laufe der nächsten Jahre nun die unten beschriebenen Planungen verwirklicht werden.

Es sind drei Bauprojekte an den Pflanzenschauhäusern vorgesehen (Abbildungen mit freundlicher Genehmigung des Botanischen Gartens Rombergpark, zur Vergrößerung bitte anklicken):

Exotengarten

Projekt_1_Exotengarten_Tafel_BGRDas erste Bauvorhaben ist der Exotengarten (Projekt 1). Die Beschreibung aus dem Zukunftskonzept des BGR veranschaulicht, was die Besucher erwarten wird: »Der Exotengarten ist als »Freiluft«-Erweiterung der Pflanzenschauhäuser (ähnlich der Flora Köln, s. Abb.) zu verstehen. Der Zugang erfolgt durch das Wüstenhaus. Präsentiert werden landschaftlich getreue Pflanzungen mit Halbwüstenpflanzen (Agave, Yucca etc.), Savannen (Afrika & Australien), eine Teichanlage mit tropischen Südamerikabeet und ein Alpinum (Chile, Neuseeland und Himalaja). Eine weitere Option ist ein sogenanntes Erdhaus mit Carnivoren. Ruhebänke und Wegeleuchten runden das Ensemble ab.« (© Botanischer Garten Rombergpark)

Überwinterungshaus

Projekt_3_Ueberwinterungshaus_Tafel_BGRAls zweites Projekt ist ein Überwinterungshaus (Projekt 3) geplant: »Auf den Heizungskellern an den Pflanzenschauhäusern war schon 1959 ein Überwinterungsgewächshaus für subtropische und mediterrane Kübelpflanzen geplant, wurde aber bisher nicht verwirklicht. Derzeit werden Folienblöcke mit Elektroheizungen zur Überwinterung genutzt. Der Neubau (Aluminium mit Acrylverglasung) wird langfristig viel Energie sparen, da ein Großteil des Energiebedarfs durch die Abwärme der Heizungsanlagen darunter gedeckt werden kann.«  (© Botanischer Garten Rombergpark)

Erweiterung der Pflanzenschauhäuser

Projekt_8_Erweiterung_PSH_Tafel_BGRDie dritte Baumaßnahme umfasst eine Erweiterung der Pflanzenschauhäuser (Projekt 8): »Der erste Bauabschnitt der Pflanzenschauhäuser wurde 1958 fertiggestellt. Der zweite Bauabschnitt wurde nicht mehr realisiert. Geplant ist die Erweiterung um drei weitere Gewächshäuser mit Spezialsammlungen, welche den Standort »BGR« stärken werden. Die Kombination aus Tasmanien-, Seychellen- und Neukaledonien-Haus wären weltweit einzigartig. Durch die neue Nutzung des bisherigen »Tropenhauses« als kaltes Nebelwaldhaus in Kombination mit den energetisch modernen Neubauten, können in der Gesamtbilanz bei geringer Energiezufuhr die Ausstellungsräumlichkeiten nahezu verdoppelt werden.«  (© Botanischer Garten Rombergpark)

Dies sind wirklich spannende und gleichzeitig sinnvolle Vorhaben und wir freuen uns jetzt schon mit der Verwaltung und den Gärtnern des Botanischen Gartens auf diese Erweiterungen, die ganz sicher eine Bereicherung für die Besucher und die Stadt Dortmund sein werden. | Sa