Was ist ein Naturdenkmal?

Der Begriff »Naturdenkmal« wurde schon von Alexander von Humboldt benutzt, taucht aber erst nach 1900 in Lexika und Wörtbüchern auf. Naturdenkmale sind heute gemäß Bundesnaturschutzgesetz durch Rechtsverordnung festgesetzte »Einzelschöpfungen« der Natur oder entspr. Flächen bis 5 ha. Als Einzelschöpfungen kommen neben Felsen, Höhlen, Wasserfällen, Quellen auch alte und seltene Bäume und Alleen in Betracht. Und damit befindet man sich im Botanischen Garten Rombergpark, der ohnehin durch seine berühmten Arboreten in aller Welt bekannt ist.

Hier sind u. a. sowohl Einzelbäume als auch Baumgruppen geschützt, die besonders typisch oder prägnant sind, als Bäume, die sich von anderen Bäumen ihrer Art durch ihr Alter und ihre individuellen Eigenheiten unterscheiden und sich somit wegen ihrer Besonderheit von anderen Objekten abheben. | Eb


Amerikanische Rot-Eiche (Quercus rubra)

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Auf der nordöstlichen Seite des großen Teiches, neben dem Abgang zu einer Uferveranda, steht in Wassernähe eine mächtige Amerikanische Rot-Eiche, Quercus rubra. Diese zu den Buchengewächsen, Fagaceae, gehörende Art hat ihre ursprüngliche Heimat im östlichen Nordamerika.

Das hier beschriebene Exemplar fällt durch eine deutliche nach Westen (zum Wasser) gerichtete Schräglage auf. Durch starke, fast waagerecht ausladende Äste, von denen die unteren sogar abwärts bis zur Wasseroberfläche gerichtet sind, besitzt der um die 200 Jahre alte Baum eine beeindruckende Breite.  Ebenso der Stamm, der mittlerweile einen Umfang von 400 cm erreicht hat.
 
Die  großen bis zu 20 cm langen Blätter weisen nach vorne gerichtete, breite und  spitz zulaufende, gezähnte Lappen auf.  Im Herbst stellen sie durch ihre prachtvolle orangerote Färbung eine besondere Augenweide dar. Später überwintern sie häufig mit einem schmucklosen Braun am Baum.
 
Die bis zu 2,5 cm langen Eicheln sitzen in breiten, flachen Bechern.
 
Inzwischen ist die Art, die in der 1. Hälfte des 18. Jh. nach Mitteleuropa gekommen ist,  bei uns vielfach verbreitet, sowohl in Wäldern als auch in Parkanlagen. Dort gerne als Solitärbaum. Dazu beigetragen haben wohl die Anspruchslosigkeit und die besondere Widerstandsfähigkeit. | Text und Foto: Hi


Die Platanengruppe am Schlossteich

Am Hauptweg, vom Torhaus aus gesehen, stehen am Ufer des großen Teiches 3 mächtige Platanen. Eine weitere befindet sich auf demselben Weg, etwa am Ende des Teiches, zu Beginn der großen Talwiese. Sie sind wohl 1822 gepflanzt worden, gehörten also schon zum Bestand des ehemals adeligen Schlossparks. Heute haben sie einen Stammumfang von etwa 4,60 m.

Der Ursprung der Platane ist unbekannt, aber vermutlich handelt es sich um eine Kreuzung zwischen der Morgenländischen und der Amerikanischen Platane. Mehrere lateinische Bezeichnungen finden Verwendung. Manche Autoren nennen sie Platanus x hispanica, bei anderen findet man die Namen Platanus hybrida oder Platanus x acerifolia. Letzterer wegen der Ähnlichkeit der Blätter zu denen des Spitz-Ahorns. Und daher hat sie auch ihren deutschen Namen, nämlich Ahornblättrige Platane. Sie  gehört zur Familie der Platanaceae, die nur aus einer Gattung besteht.

Der Baum ist schnellwüchsig, erreicht je nach Standort eine Höhe bis zu 35 (40) m und bildet eine bis zu 30 m breite Krone aus.

Auffällig ist die hell- bis graubraune Borke, die sich alljährlich im Sommer in unregelmäßig verteilten, mehr oder weniger großen Platten ablöst und die darunter liegende Rinde als helle Flecken enthüllt.

Die mit einem langen Stiel ausgestatteten, festen Blätter sind spitz zulaufend 3 – 5 fach gelappt.

Zeitgleich mit den Blättern entwickeln sich die kleinen männlichen und etwas größeren weiblichen Blütenstände, beide kugelig und relativ unscheinbar. Die ebenfalls kugeligen, stachelig aussehenden Fruchtstände mit kleinen, behaarten Nüsschen hängen zu mehreren an langen Stielen und verbleiben nach dem Blattfall noch lange am Baum.

Heute wird dieses Gehölz in weiten Teilen der Welt angepflanzt und hat sich besonders wegen seiner Unempfindlichkeit gegenüber Luftverschmutzungen als Stadt- und Straßenbaum etabliert. Außerdem verträgt dieser Baum starke Rückschnitte und kann somit den Straßenverhältnissen gut angepasst werden. | Text: Hi, Foto: Eb


Die Berg-Mammutbäume an der »kleinen Talwiese«

Berg-Mammutbaeume_HenningAm oberen Ende des Seitentales, das im Frühjahr durch eine Flut von Krokussen in einem leuchtenden Blau erstrahlt, steht ein Ensemble von 10 Mammutbäumen. Es handelt sich um Berg-Mammutbäume mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Sequoiadendron giganteum. Synonyme deutsche Namen sind Riesen-Mammutbaum oder Wellingtonie. Beheimatet sind diese Riesenbäume, die zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) gehören, an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien in Höhenlagen von 1500 – 2500 m. Heute wachsen sie dort in geschützten Bereichen, sind teilweise bis zu 3000 Jahre alt, erreichen Wuchshöhen von über 80 m und Stammumfänge von gut 30 m.

In West- und Mitteleuropa werden diese imposanten Großbäume seit der Mitte des 19. Jh. in Parkanlagen angebaut, gelegentlich auch in Wäldern und können Höhen von 40 (50) m erreichen. Der Stamm wächst bis zur Spitze durchgehend gerade und zeigt einen kegelförmigen Wuchs. Dabei nimmt er zunächst weniger an Höhe, sondern mehr an Umfang zu. Anfangs bildet der Baum tief ansitzende Äste aus, die er aber im höheren Alter verliert. Die Exemplare im Rombergpark weisen einen Stammumfang von durchschnittlich 4 m auf.

Charakteristisch ist die weiche, rötlichbraune, tiefrissige und sehr dicke Borke. Die immergrünen, sich überlappenden, schuppen- bis pfriemenförmigen, spitzen Blätter sind blaugrün bis dunkelgrün gefärbt und bedecken die Triebe komplett. Die grünen, 5-8 cm langen Zapfen stehen zunächst aufrecht, nehmen später nach der Befruchtung der Samen allmählich eine bräunliche Färbung an und hängen dann herab. Die männlichen Blüten sind relativ unscheinbar und sitzen am Ende kurzer Triebe.

Die Wurzeln dieser mächtigen Bäume wachsen nur wenig in die Tiefe, dafür aber sehr ausgedehnt in die Breite. Das verleiht den Bäumen eine sehr gute Standfestigkeit, die auch starken Stürmen trotzen kann. Zudem weisen sie eine ausreichende Frosthärte auf, sodass sie auch sehr tiefe Temperaturen vertragen. | Text und Foto: Hi


Der Gingko biloba »Tremonia«

Im Botanischen Garten Rombergpark befindet sich kurz hinter dem Haupteingang am Torhaus auf der rechten Seite noch vor dem Eiskeller ein Ginkgo biloba – Ginkgobaum, Fächerblattbaum. Er ist der einzige Überlebende der Familie der Ginkgoaceae. Bei diesem besonderen Exemplar handelt es sich um die Sorte »Tremonia« (Tremonia ist lateinisch und bedeutet »Dortmund«). Er wurde 1930 gepflanzt und ist mittlerweile zu einem stattlichen Baum mit einem Stammumfang von 270 cm herangewachsen. In etwa 5 m Höhe verzweigt sich der Stamm zu mehreren, straff aufrecht wachsenden Nebenstämmen, die zu einer schlank pyramidalen bis säulenförmigen Krone führen. Durch zahlreiche, beinahe waagerecht abstehende Äste gewinnt der Baum auch an Breite. Ginkgobäume können eine Höhe bis zu 30 und mehr erreichen und sehr alt werden.

Ginkgo_Tremonia_BGR_web_HenningDer Ginkgobaum zählt weder zu den nacktsamigen Nadelgehölzen, noch zu den bedecktsamigen Laubgehölzen. Er nimmt daher eine Sonderstellung ein. Bereits vor 150 – 200 Millionen Jahren besiedelte der Ginkgo weitflächig die Erde und gilt daher als lebendes Fossil. Erst mit der letzten großen Eiszeit ist er aus den meisten Standorten verdrängt worden und überlebte nur in einem Areal Ostchinas. Heute gedeiht der Ginkgo auf der Nordhalbkugel in fast allen gemäßigten Zonen.

Auffällig sind die langgestielten, fächerförmigen, eingeschnittenen oder gelappten Blätter mit gabeliger Nervatur. Besonders im Herbst bietet der Baum mit einer intensiven goldgelben Färbung einen wunderschönen Anblick.

Ginkgos sind zweihäusig. Sie bilden also entweder nur kätzchenförmige männliche oder nur einzeln stehende weibliche Blüten aus. Die mirabellenähnlichen Früchte verbreiten im Reifezustand einen unangenehmen Geruch. Daher werden männliche Bäume häufig bevorzugt. Das hier beschriebene Exemplar ist männlich und gilt als Ursprung der Sorte »Tremonia«.

Der Habitus und die Herbstfärbung verleiht dem Ginkgo als Solitär in Parkanlagen und großen Gärten eine besondere Attraktivität. Aufgrund der Widerstandskraft gegenüber Luftverschmutzungen wird der Baum häufig auch als Bewuchs in städtischen Straßen geschätzt.

Interessant ist die Verwendung in der pharmazeutischen Industrie. Die grünen Blätter der in Plantagen gezogenen Bäume liefern Wirkstoffe aus der Gruppe der Flavonoide und Terpenlactone, deren Wirkung auf einer verbesserten Mikrozirkulation und damit Durchblutung in Hirnarealen beruht. Daraus ergibt sich der Einsatz u.a. bei Altersdemenz oder Schwindelerkrankungen.

Erwähnenswert ist die Verwendung der Blattform als Stilelement in der Kunst, besonders zur Zeit des Jugendstils. | Text und Foto: Hi


Die Farnblättrige Buche (Fagus sylvatica »Asplenifolia«)

Farnblaettrige_Buche_HenningZwischen der Linden-Allee und dem Hauptweg entlang des großen Teiches steht ein ganz besonderer Baum, eine Farnblättrige Buche, Fagus sylvatica »Asplenifolia«. Sie gehört zur Familie der Buchengewächse, Fagaceae, die mit sehr zahlreichen Arten in den nördlichen gemäßigten Zonen beheimatet sind. Gepflanzt wurde sie im Jahre 1804 und zählt wohl zu den ältesten Bäumen des Rombergparks. In dieser langen Zeit hat sie sich zu einem mächtigen Exemplar mit einem Stammumfang von 4.60 m entwickelt. Ein solcher Baum kann seine optische Wirkung natürlich nur als Solitärgehölz entfalten.

Charakteristisch für diese Sorte, die eine Höhe von 15 bis 25 m erreicht, ist das dichte fast bis zum Boden reichende Astwerk. Die Zweige tragen farnartige Blätter, deren schmalen Spreiten stark zipfelig gelappt und tief eingeschnitten sind. 

Von der Linden-Allee aus gesehen erhält man einen guten Einblick in die Astwerkstruktur des Gehölzes. Hingegen zeigt der Baum von der gegenüberliegenden Seite eine komplette Belaubung von der Krone bis zum Boden. Dadurch und wegen seiner besonderen Wuchsform erhält er ein glockenförmiges Aussehen. Bei genauerer Betrachtung fällt allerdings auf, dass die unteren Äste durch Bodenberührung Wurzeln geschlagen haben und mit kräftigen, belaubten Trieben aufwärtsstrebend entstandene Lücken füllen. / Text und Foto: Hi

Dieses Naturdenkmal ist beim Frühjahrssturm 2022 gefallen. Es wurden 3 rotlaubige Buchen an dieser Stelle gepflanzt.

Eine ca. 40 Jahre alte Farnblättrige Buche befindet sich auf der großen Talwiese in der Nähe des Schondellenbachs. Man findet sie, wenn man vom Kiosk aus auf die Talwiese blickt. Der Habitus ist im Februar 2022 schon gut zu erkennen. Man achte besonders auf den Frühjahrsaustrieb. Und unsere Urenkel können dann in ca. 160 Jahres wieder ein Naturdenkmal bewundern. 

| Me | 13.03.2022

Farnblätrige Buche-40Jahre-nr2-R.Schnellmann-27.02.2022

(c) R. Schnellmann 27.02.2022


Sumpfzypressenteich

ISumpfzypressen_J-Huesmertm Nordosten des Rombergparks, nördlich am Fuße des Buchenhochwaldes und östlich des großen Teiches, liegt der Sumpfzypressenteich. Mit seiner Fläche von gut 3000 m² und seinem Bestand von mehreren Sumpfzypressen wurde er als flächiges Naturdenkmal eingestuft. Angelegt worden ist der Waldteich mit seinem namensgebenden Bewuchs unter dem früheren Parkleiter Dr. Krüßmann (1950-74).
Die zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) gehörende Zweizeilige Sumpfzypresse mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Taxodium distichum ist im südöstlichen Nordamerika, vor allem in Florida beheimatet. Dort wächst sie in Sümpfen, aber auch auf festen Böden mit feuchtnassem Untergrund wie z. B. an Flussufern.

Der langsam wachsende Baum erreicht im Alter durchaus eine Höhe von 30 m und mehr und weist dabei einen kegelförmigen Wuchs auf.

Im Herbst nehmen die hellgrünen Nadeln eine rotbraune Färbung an und fallen später zusammen mit den Kurztrieben ab. Ebenso verhält sich der zur selben Familie gehörende Urweltmammutbaum – Metasequoia glyptostroboides. Er sieht der Sumpfzypresse zum Verwechseln ähnlich, unterscheidet sich jedoch von ihr u.a. durch die unterschiedliche Stellung der Nadeln. Während diese bei der Sumpfzypresse wechselständig stehen, sind sie beim Urweltmammutbaum gegenständig angeordnet. Das lässt sich auch hier am Teich beobachten: manche Sumpfzypressen befinden sich außerhalb des Wassers in der nassen Uferzone in unmittelbarer Nachbarschaft zu Urweltmammutbäumen. Auch Letztere verlieren nach rötlicher Verfärbung im Spätherbst ihre Nadeln.

Während  Nadelbäume vorwiegend längliche Zapfen ausbilden, trägt sowohl die Sumpfzypresse als auch der Urweltmammutbaum eirunde bis kugelige, 2-3 cm große Formen.

In ihrer Heimat findet das dauerhafte Holz der Sumpfzypresse auch im Hinblick auf die Einsatzmöglichkeiten im feuchtnassen Milieu für allerlei Bauten und Gerätschaften Verwendung. | Text: Hi, Foto: Jü


Blutbuchen (Fagus sylvatica »Atropunicea«)

Blutbuchen_BGR_NaturdenkmalBei der Umrundung des großen Teiches begegnet man manchen botanischen Besonderheiten, so z. B. an der Bastei. Die dort stehenden zwei mächtigen Blutbuchen sind nicht zu übersehen. Ihren deutschen Namen verdanken sie dem dunkelroten bis schwarzroten Laub, und mit ihrer wissenschaftlichen Bezeichnung Fagus sylvatica »Atropunicea« lassen sie sich als Sorte der Rotbuche der Familie der Buchengewächse (Fagaceae) zuordnen. Diese Familie ist mit zahlreichen Arten in den nördlichen gemäßigten Zonen vertreten.

Die Blätter dieser Buchensorte sind bereits im Austrieb dunkelrot und nehmen im Laufe des Jahres an Farbtiefe zu. Es sind Anthocyane, Pflanzenfarbstoffe mit chemisch organischer Struktur, die in hoher Konzentration das grüne Chlorophyll überdecken. Sie sind beim späteren Abbau des Blattgrüns auch an der Herbstfärbung der laubabwerfenden Gehölze beteiligt.

Der Wuchs der Blutbuche entspricht der Art: ein großer, und bei ausreichendem Platz rund- und breitkroniger Baum mit einer Höhe von 25 – 30 m.
Gepflanzt wurden die beiden Exemplare um 1825 und stammen in etwa aus der Zeit der Umgestaltung der Rombergschen Gartenanlage zu einem Landschaftsgarten durch Maximilian Friedrich Weyhe.

Einen exzellenten Blickfang bieten sie von der gegenüberliegenden Teichseite: ein wahrer Kontrast des dunklen Laubes zu dem umgebenden Grün der Nachbarn.

Im Laufe ihres langen Lebens haben die Stämme einen Umfang von 5,90 m bzw. 4,80 m erreicht. Leider gelangen diese bemerkenswerten Exemplare nun an ihre Daseinsgrenze, erkennbar u.a. an einer verminderten Blattgröße. Hoffentlich bleiben diese beiden Zeugen längst vergangener Zeiten uns noch einige Jahre erhalten. | Text: Hi, Foto: Freundeskreis