Oh schaurig ists übers Moor zu gehen? – nicht im Botanischen Garten!
Am Mittwochnachmittag (28.07.2022) haben die Studierenden der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der TU Dortmund ihre Ideen und Planungen für eine Stegkonstruktion in der Moor-Heidelandschaft öffentlich vorgestellt. Im Botanischen Garten Rombergpark soll zukünftig ein circa 100 Meter langer Steg den Bereich der Moorkate mit dem Amphitheater barrierefrei erschließen. Ausgangspunkt für die geplante nachhaltige Konstruktion wird die Dünenlandschaft sein – bis dorthin sind die Wege schließlich barrierefrei befestigt.
Die Studierenden der Fakultät waren eingeladen im Rahmen einer Semesterarbeit in Zweierteams Ideen zu entwickeln und auch Modelle anzufertigen. Bei der Aufgabenstellung stand die Nachhaltigkeit der Konstruktion im Vordergrund. Vorhandene natürliche Materialien, die Geländeformation und der Baumbestand sollten integriert werden. Begleitet wurden die Studierenden von ihren Dozenten Jun.-Prof. Anne Hangebruch vom Institut für Massive Baukonstruktion und Prof. Dr. Ingo Münch vom Institut für Baumechanik, Statik und Dynamik.
Sehr dynamisch und abwechslungsreich gestaltete sich auch das öffentliche Kolloquium der Abschlussarbeiten: spannende, hoch kreative und innovative Ideen wurden durch die angehenden Architekten*innen und Bauingenieur*innen präsentiert. Um den Aspekten des nachhaltigen Bauens und der Minimierung des Bodeneingriffs gerecht zu werden, lag ein Fokus auf moderne Konstruktionsweisen und die Vermeidung bzw. Reduzierung von Fundamenten und Ständerwerken aus Stahl. Dazu könnten die lebenden Bäume wie z.B. die Waldkiefern genutzt werden, natürlich ohne dabei geschädigt zu werden. Hochmoderne Edelstahlanker können in den Holzkörpern implantiert werden und leiten die Traglasten damit über die Stämme ab. Auch Stroh mit Lehmverputz als Fundament wurde angeregt in der Runde der Studierenden und Zuhörer diskutiert.
Die Entwürfe und Ideen wurden zur Überraschung der Studierenden anschließend mit Geldpreisen honoriert. Dabei gab es keine Verlierer, weil aus allen vier Entwürfen Gestaltungs- und Konstruktionsideen in die weiteren Planungen einfließen sollen. Geht es nach den Wünschen des Botanischen Gartens und seiner Besucher und Besucherinnen dann sind die Ideen bereits Ende 2023 realisiert und nutzbar.
Das freut dann insbesondere die Nutzer*innen von Kinderwagen, Rollstühlen und Rollatoren. Die natürlichen Sandwege in der Moorheidelandschaft sind für diese Zielgruppe bisher oft ein Hindernis. Somit dient der Steg auch der Inklusion und Teilhabe.
| Pressemitteilug Dr. Knopf | 28.07.2022
Fotos (c) BGR