10. Juni 2020

Horst-Uwe zieht ins Tropenhaus ein – Wegweiser-Prototyp wird getestet – Hortus Medicus: Umbau des Heilkräutergartens fast abgeschlossen

Horst-Uwe zieht ins Tropenhaus ein

Er ist circa 80 cm lang, mag ein geselliges Leben unter Wasser bei tropischen Temperaturen und suchte kürzlich ein neues Zuhause: Horst-Uwe, ein Tigerspatelwels (lat. Pseudoplatystoma fasciatum), zog als Vermittlungsfall von Remscheid nach Dortmund in die Pflanzenschauhäuser des Botanischen Gartens Rombergpark um. Noch hat er hier das Teichbecken für sich allein, doch als gesellig lebender Fisch wird er sich sein neues Heim bald mit ein paar weiteren Fischen teilen, deren ursprüngliche Heimat ebenfalls Südamerika ist. Dazu zählen dann andere Wels-, Cichla- und große Salmer-Arten. Eventuell gesellen sich später auch Rochen dazu – mal sehen?

Horst-Uwe1_PKnopfSeine deutsche Bezeichnung verdankt der Tigerspatelwels seinem Aussehen: die Seitenpartien des Körpers haben eine getigerte Zeichnung, die abgeflachte Form seines Maules erinnert an einen Spatel. Diese Fische sind Fleischfresser (Lauerjäger) und eignen sich daher gut für Teiche, die auch Wasserpflanzen beherbergen, denn diese sind für sie als Nahrung uninteressant. So wird Horst-Uwe die tropischen Seerosen und Mangrovenpflanzen im Teich des Tropenhauses lediglich als Versteck nutzen. Er lebt zwar gern mit Artgenossen und anderen Fischarten zusammen, doch müssen diese entweder mindestens eine ähnliche Körpergröße haben oder sehr klein sein, ansonsten würde er sein begrenztes Revier schnell leerfressen. Eine kleine Fischgesellschaft soll in nächster Zeit hier entstehen. Horst-Uwe richtet sich währenddessen schon mal häuslich ein. (Foto: © P. Knopf)

Apropo Tropenhaus: Was macht eigentlich David – die berühmte Dortmunder Titanenwurz? Im Sommer 2018 blühte David zum ersten Mal auf und wurde zum »Star« und Publikumsliebling. Aktuell hat David einen neuen Austrieb gebildet – jedoch keine Blüte, sondern ein stattliches Blatt von derzeit 2,80 Metern Höhe, mit einem Blattdurchmesser von 2,5 Metern (in der Krone) und einem Stammdurchmesser von rund 16 Zentimetern. »Die Pflanze macht einen sehr gesunden und kräftigen Eindruck«, so Parkdirektor Dr. Patrick Knopf. Er ist zuversichtlich, dass die Knolle damit so viel Kraft sammeln kann, um vielleicht in der nächsten Blütenphase eine viel größere Blüte auszubilden als vor zwei Jahren. Wir sind weiter gespannt, wann aus David ein Goliath wird.

Wegweiser-Prototyp wird getestet

Viele Besucher wünschen sich im Botanischen Garten Rombergpark Wegweiser, die das Auffinden von Toiletten, Gastronomie, Ausgängen oder markanten Gehölzen erleichtern würden – dieser Wunsch wird nun bald in Erfüllung gehen.

Der erste Prototyp eines Wegweisers, der in der Nähe der drei alten Platanen am Großen See aufgestellt worden war, hielt leider dem Vandalismus nicht stand oder den »Fotomotiv-Ideen« der Besucher (Kinder hängten sich oft mit den Händen an die Schilder).

Nun entwickelte die Parkdirektion zusammen mit kreativen Ingenieuren eine vandalismussichere Variante, die demnächst in Form eines weiteren Prototyps getestet werden soll. Eine mögliche Variante der verschiedenen Versionen könnte ein Modell aus hellem Eichenholz mit Relief-Schriftzug in einer Kontrastfarbe darstellen. An die Pfähle können mehrere Schilder in verschiedenen Richtungen eingesteckt und sicher verankert werden. Gleichzeitig ist ein leichter Austausch der einzelnen, pfeilförmigen Schilder gewünscht, sowie das Einstecken von temporären, farblich anders gekennzeichneten Hinweisschildern wie beispielsweise für den Heidemarkt oder den blühenden Taschentuchbaum.

Die Schilder werden mit Worten und Pictogrammen für die Standard-Einrichtungen (z. B. WC, Kiosk etc.) beschriftet werden, aber auch Nummern für Standortdurchgaben bei Notfällen anzeigen.

An über 50 markanten Punkten des Botanischen Gartens sollen die neuen Wegweiser voraussichtlich im Herbst dieses Jahres montiert werden. Vorab wird in Kürze ein Prototyp zwischen dem Schulgarten am Bildungsforum und dem umgebauten Hortus Medicus (Heilkräutergarten) aufgestellt werden. Gerne können Freundeskreis-Mitglieder und Parkbesucher ihn dort begutachten, »testen« und Kommentare zu dem neuen Wegweiser äußern.

Hortus Medicus: Umbau des Heilkräutergartens fast abgeschlossen

HortusMedicus-2020-Juni-02_GesamtblickDie Liebhaber des Botanischen Gartens können sich sehr bald über ein neues Highlight freuen! Der Umbau des alten Heilkräutergartens, zukünftig offiziell »Hortus Medicus« genannt, ist fast abgeschlossen. Die Baumaßnahmen starteten am 10. Januar und werden voraussichtlich Anfang Juni (in der Kalenderwoche 23) enden. Die Bepflanzung der Beete erfolgt bereits und wird demnächst vervollständigt. Der gesamte Umbau wurde vom gemeinsamen Ausbildungsbetrieb des Botanischen Gartens und des Westfalenparks verwirklicht.

Voraussichtlich wird der Hortus Medicus für die Öffentlichkeit Ende Juni wieder freigegeben (ohne Eröffnungsfeier). Den genauen Zeitpunkt wird die Parkleitung über die Presse bekannt geben und natürlich weisen wir auf unserer Homepage rechtzeitig daraufhin.

Über 300 Heilpflanzen werden im Hortus Medicus präsentiert werden. Das bauliche Konzept unterscheidet sich deutlich vom vorherigen: Alle Wege um die Beete herum sind rollstuhl-gerecht verbreitert und neu gepflastert. Die einzelnen Kastenbeete bestehen aus up-gecyceltem Kunststoff und sind zwar mit je 70 x 70 cm etwas kleiner als vorher, doch das reicht für die gepflanzten Stauden, Zwiebeln und Kleingehölze allemal.

Der kastenförmige Bau und die Trennung der einzelnen Pflanzbereiche ermöglichen im Bedarfsfall zusätzlich einen leichten Austausch des Bodens oder erforderliche Zugaben wie Kalk oder säurehaltige Substratanteile – je nach Anspruch der verschiedenen Pflanzen. Die Grundmischung des Bodens besteht passend für Kräuter aus Lavagranulat, Edelsplitt, etwas Sand und einem organischen Pflanzsubstrat. Eine Kastenbeetreihe ist für die Heilpflanzen der feuchten bis nassen Standorte reserviert; hierfür wurden die Böden mit Folie abgedichtet. Alle Beetreihen sind nummeriert und jedes Beet bekommt ein Schild in der hauseigenen »Bildungsfarbe« Orange, das über Name, Verwendung, Inhaltsstoffe und deren Wirkungsweise der Heilpflanze Aufschluss gibt.

Eine Info-Ecke mit zwei Schaukästen und zwei Hochbeeten ist entstanden: Dort wird ab sofort die Heilpflanze des Jahres ausführlich präsentiert – in diesem Jahr ist es die Zichorie (Wegwarte, lat. Cichorium intybus). Über Lebensraum, Verwendung und anschauliche Beispiele, wie beispielsweise auch mal kulinarische Rezepte, soll hier künftig informiert werden. Der Freundeskreis freut sich, mit der Finanzierung der beiden Schaukästen und einigen Pflanzen einen Beitrag zum Gelingen der Neugestaltung leisten zu können.

Neben diesem Bereich, an der neuen Rückwand des Gartens, werden auch sechs der Schautafeln aus der Ausstellung »Die grüne Apotheke« aus dem Jahr 2018 dauerhaft ausgestellt. Eine sinnvolle und nachhaltige Nutzung vorhandener Info-Materialien.

Zum Hauptweg hin säumt eine Pergola aus Robinienholz den Hortus Medicus. Unterhalb der Pergola werden mediterrane Kräuter gezeigt, neben Säulenzypressen und Kletterpflanzen wie Weinreben und Kiwipflanzen, die später die Pergola beranken und diesen Bereich beschatten. Vier Sitzbänke laden die Besucher*innen ein, nach einem Rundgang zu verweilen und in Ruhe den Anblick und Duft der Heilpflanzen zu genießen.

An der Ostseite des Gartens, außerhalb des Staketenzauns, wurde ein neues Lavendelfeld angelegt, das seinen würzigen Duft auch jetzt schon – noch vor der Blüte – stark verbreitet. Dahinter runden drei Lorbeerbäume mit einer mediterranen Kräuterunterbepflanzung diesen Bereich ab.

Zur Westseite hin wurde am Rand des Gartens ein Beet mit ein- und mehrjährigen nektar- und pollenreichen Wildblumen angesät sowie mit 100 Kugeldisteln bepflanzt. Sie bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Insekten auch noch im Hoch- und Spätsommer. Den Weg zum Lehrbienenstand begleiten Pflanzungen aus Rhododendron und Herzblatt-Schaumblüte (lat. Tiarella cordifolia).

Der neue Hortus Medicus ist zwar rundherum eingezäunt zum Schutz vor Wildverbiss, jedoch in Zukunft immer für die Besucher*innen zugänglich.

Wir wünschen Ihnen schon jetzt viel Freude beim Besichtigen! /Sa