Östlich der Schondelle und der großen Talwiese liegt das circa 18,2 Hektar große Geographische Arboretum. Die Bezeichnung gibt Hinweis auf den Zweck dieser Sammlung: Die Darstellung von Wald- und Lebensgemeinschaften anderer Kontinente und Länder. Mitte der 30er Jahre wurden bereits erste Pflanzungen durchgeführt und seit 1967 unter Krüssmann erheblich erweitert.
Mitteleuropa, mit einem für Deutschland typischen Buchenhochwald und verschiedenen Eichen, ist hier vertreten – ebenso Nordamerika unter anderem mit Eichen, den herbstblühenden Hamamelis, den Tannen- und Kiefernarten.
Im Südamerika-Bereich sind besonders die in ihrem Heimatland selten gewordene Araucarie aus Chile und die Südbuche zu erwähnen.
Eine Wiese bildet den Mittelpunkt des ostasiatischen Areals, in dem beispielsweise Eichen, China-Brombeeren, Magnolien, Blumenhartriegel und eine einstmals bogenförmig wachsende Japanische-Goldlärchen-Allee gepflanzt wurde. Aber auch sehr seltene Baumarten konnten hier gezeigt werden. Neupflanzungen gab es in den letzten Jahren mit Ginkgobäumen (Ginkgo biloba). Diverse Bambusarten runden das ostasiatische Areal ab.
Pflanzungen mit Bäumen aus Sibirien, Süd-Europa und dem Kaukasus waren in den 90er Jahren in Planung. Durch natürliche Prozesse des Pflanzenwachstums sind jedoch in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Gehölze abgestorben oder abgängig. Um die Geographische Abteilung für zukünftige Generationen zu erhalten, wurden Gehölze nachgepflanzt. Ferner ist eine Erweiterung der Pflanzungen um patagonische, kaukasische und kanadische Wälder geplant und teilweise schon begonnen. Dabei wird ein Fokus auf Arten liegen, welche an ihrem Heimatstandort im Begriff des Aussterbens stehen (z.B. Franklinia, Torreya, Oxydendrum oder Sassafras). Da bisher keine bzw. nur wenige, sehr veraltete Informationstafeln vorhanden sind, sollen informierende Beschilderungen (DIN A0) für die einzelnen Waldformationen aufgestellt werden, die klimatische, geologische und floristisch-faunistische Inhalte vermitteln.
Somit findet seit 2016 auch in diesem Teil des Botanischen Gartens eine Neubepflanzung im Sinne der Vermittlung von Biodiversität, Pflanzengeographie, Natur- und Umweltschutz statt. Zu den bereits umgesetzten Plänen von Dr. Knopf gehören beispielsweise die Pflanzungen von zahlreichen Bambusarten im asiatischen Teil und des Douglasien-Waldes im mitteleuropäischen Bereich, dessen Anlegung in einer Pflanzaktion mit Schulkindern begonnen wurde.