Waldreben im Botanischen Garten
Der Clematisgarten befindet sich zwischen der Lindenallee und dem »Staudenbeet in Englischer Tradition«, angrenzend an den Spielplatz und den Betriebshof des Parks. Er wurde ursprünglich unter Dr. Otto Bünemann angelegt, der von 1975 bis 1995 den Botanischen Garten Rombergpark leitete.
Die meisten, zunächst 150 vorgesehenen Clematis-Sorten wurden im Frühjahr 1979 gepflanzt. Als Rankhilfen dienten Stahlpyramiden, da viele Clematis eine Stütze zum Klettern benötigen. Auch damals schon wurden frühblühende Alpinas, Wildarten-Selektionen, großblütige Hybriden, kleinblütige und spätblühende Orientalis-Sorten gepflanzt, ebenso wie die staudenartig wachsenden Sorten. Im Laufe der Jahre fielen viele Exemplare der Clematiswelke, einer Pilzkrankheit, zum Opfer. Teilweise wurde nachgepflanzt und neue Rankhilfen platziert.
Inzwischen waren die älteren der vorhandenen Rankhilfen oft verrostet und dadurch unansehnlich oder entsprachen nicht mehr dem Zeitgeist. So sollten ursprünglich einheitlich neue Rankgerüste bestellt werden, doch kam 2018 die Gelegenheit, neue Rankhilfen von Kunstschweißern aus Bulgarien fertigen zu lassen. Diese Idee stammt von Kulturdezernent Jörg Stüdemann, der die Schweißer in der bulgarischen Stadt Plovdiv, Europäische Kulturhauptstadt 2019, kennenlernte und sie als Teil einer Kooperation der Stadt Dortmund mit Plovdiv an den Rombergpark und Westfalenpark vermittelte. Im Herbst 2018 wurden die Rankhilfen von den Kunsthandwerkern direkt vor Ort am Betriebshof des Rombergparks gefertigt und im März 2019 an ihre Plätze gestellt. Es gibt drei verschiedene Motive: eine Kegelform, ein »Baummotiv« mit Blättern und Trieben und ein Motiv mit Würfeln, das repräsentativ für das Thema »Kultur« steht. Im Winter, wenn die Clematis meistens sehr unscheinbar sind, zeigt sich der Clematisgarten also auch als Skulpturengarten.
Zwischen Januar und März 2019 wurden 149 neue Clematispflanzen nachgepflanzt. Die Planung hierfür erfolgte vorher als private Initiative durch die im Clematisgarten ehrenamtlich Aktive Frau S. Seichter in Absprache mit Parkdirektor Dr. Knopf – die Pflanzungen zusammen mit der zuständigen, städtischen Gärtnerin Frau B. Gorzkowski. Der Freundeskreis übernahm die Finanzierung der benötigten Pflanzen.
Neu gepflanzt wurden:
- 17 Viticella-Sorten
- 12 Hybrid-Sorten
- 6 Orientalis/Tangutica-Sorten
- 11 Integrifolia-Sorten (Staudenclematis)
- 4 atragene Sorten (Alpina, Macropetala, Koreana)
- 8 Texensis-Sorten
- 4 Sorten der Sondergruppen
Namen wie »Purple Spider«, »Silver Moon« oder »Baby Blue« lassen auf ihr Aussehen und ihre Größe schließen. Anderen Namen sieht man die Herkunft der Züchtungen an, wie z. B. »Polish Spirit« oder ihren geographischen Ursprung, wie z. B. »Mandshurica nana«. Der Name einer berühmten Persönlichkeit ist auch darunter: »Princess Diana«. Einige duften und sind daher bewusst nah am Weg gepflanzt worden (Flammula, Mandshurica nana, Jouiniana praecox). Etliche Sorten sind auch Insektenweiden, so z. B. die Clematis Vitalba (Altbestand) oder die neugepflanzten Orientalis-Sorten – an ihnen summt und brummt es nur so während ihrer Blütezeit. Sie wachsen von ganz klein als Bodendecker (z. B. Staudenclematis Baby White), über mittlere Größen in Rosenbüsche hinein (z. B. Lathkill Dale), bis in 4 bis 5 Meter Höhe in größere Bäume (z. B. Fond Memories, Pink Princess). Die meisten Texensis-Sorten bilden wunderschöne und interessante Fruchtstände, aber auch einige Hybriden wie »Omoshiro«. Es gibt sonnenhungrige (Rehderiana und Texensis-Sorten) sowie sehr schattenverträgliche Sorten (Fuyu-no-tabi, Jeanne's Pink).
Einen vollständigen Standortplan mit Altbeständen und Neupflanzungen finden Sie oben rechts zum Herunterladen. Eine komplette Liste mit weiteren Informationen zum Standort und Blütezeit können Sie ebenfalls herunterladen und ansehen: Clematisgarten Bot. Garten Rombergpark Bestandsliste (Fotos: Freundeskreis und Clematiskulturen Westphal)
Von April bis Oktober sollten bald immer an irgendeiner Stelle im Garten Waldreben in Blüte zu sehen sein. Im ersten Jahr der Anpflanzung wurden noch viele Exemplare von Schnecken, Mäusen und Rehen angeknabbert, sodass ein gutes Wachstum oft verhindert wurde. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung der Pflanzen.